Warum ist Star Wars so beliebt?
Warum ist Star Wars so beliebt? | © Martin Bornemeier

Warum ist Star Wars so beliebt?

Der Erfolg von Star Wars gründet auf einem sprachlosen Christentum gegenüber dem Nationalsozialismus. Die Geschichte passiert nur in einer entfernten Galaxie.

Warum ist Star Wars so beliebt? Star Wars prägt den Begriff der Blockbuster. Seit 1977, als der allererste Film von George Lucas in die Kinos kam. Der Fan ist sicherlich nicht wegen der vielzähligen Interpretationsmöglichkeiten von der Marke „Star Wars“ fasziniert.

Gerade die Faszination ist durch ihre Eigentümlich- und Unerklärlichkeit gekennzeichnet. Sie ist eine freudige Form der Sprachlosigkeit. Was aber macht die Faszination an Star Wars aus?

Christliche Motive

Immer wieder wird bei der Rezeption der Geschichte von „Star Wars“ auf seine christlichen Elemente hingewiesen. Shmi Skywalker wurde ohne einen biologischen Vater schwanger und brachte Anakin alleine zur Welt. Die Jedi leben partnerlos und tragen Kutten.

„Wenn ihr nicht auf meiner Seite steht, dann seid ihr mein Feind!“, sagt Anakin in „Die Rache der Sith“ zu seinem ehemaligen Meister Obi-Wan Kenobi, was sehr stark an die Jesu-Worte erinnert: „Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich […]“ (Mt 12,30).

„Macht“-Ergreifung

Auf der anderen Seite lassen sich Parallelen zum Nationalsozialismus finden. Der Schrotthändler und Eigentümer des jungen Anakin Skywalker ist bspw. mit einer Hakennase versehen, die ihn von seinem Erscheinen her an die Hetze und den Antisemitismus der Wochenzeitung „Der Stürmer“ erinnert. (Vgl. Kuller: 152)

Die Karriere des Kanzlers Palpatine kann mit der „Machtergreifung“ Hitlers verglichen werden. (Vgl. Kuller: 145) Die Schlusseinstellung von Episode IV sei zudem eine Bildzitation von Leni Riefenstahls Propagandafilm „Triumph des Willens“ (1935), in der die Position Hitlers mit Chewbacca getauscht wurde. (Vgl. Kuller: 151)

Überzeugungsarbeit

Dem Schaffer oder Künstler geht es meist nicht um die Interpretierbarkeit seines Werkes. Er will etwas kreieren, was zur Faszination führen kann. George Lucas hatte mit seinem ersten Film enorme Überzeugungsarbeit zu leisten, damit „Krieg der Sterne“ realisiert werden konnte.

Vermutlich lag die Herausforderung für ihn gerade darin, die unausgesprochene Faszination zu vermitteln. Erst als der erste Film seinen Erfolg bewiesen hatte, konnte Lucas mit uneingeschränkter Unterstützung rechnen, was bspw. durch den viel längeren Abspann von „Das Imperium schlägt zurück“ (1980), dem zweiten Film, deutlich wird.

Scheitern des Hoffnungsträgers

Warum ist Star Wars so beliebt und was ist nun das faszinierende an „Star Wars“? Braucht es doch eine ausführliche Interpretation? Ich möchte an dieser Stelle nur ein paar Ideen anbringen, die eventuell die Faszination als freudige Form der Sprachlosigkeit für „Star Wars“ erläutern könnten.

Die Geschichte erzählt vom Scheitern der messianischen Sendung des neuen Hoffnungsträgers, der die Macht wieder ins Gleichgewicht bringen soll. Anakin, der Auserwählte, der mit allen Talenten für diese Rolle ausgestattet gewesen war, knickt letztendlich vor der Angst des Verlustes seiner Liebe ein. Diese abstrakte Angst, dass er Padme verlieren könnte, macht ihn machtlos, sodass er es ist, der sie schließlich in den Tod führt. Und warum ist Star Wars so beliebt?

Sprachlosigkeit

Für mich ist die Macht die Möglichkeit der Entscheidung. Macht als Möglichkeit bedeutet Perspektive, die wiederum die Hoffnung aufzeigt. Da Anakin aber aus Angst keine Hoffnung auf das (Über-)Leben seiner Frau hatte, wollte er das Abstrakte und somit auch die Faszination loswerden.

Wenn ich nun die gesamte „Star Wars“-Geschichte im Kontext von Christentum und Nationalsozialismus denke, dann entspricht die Faszination an ihr der Sprachlosigkeit der christlichen Kultur gegenüber der größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Warum hat das Christentum so versagt? Warum schwieg Pius XII.? Warum haben sich Christen auf so etwas eingelassen?

Warum ist Star Wars so beliebt?

Es ist nur etwa eine Generation seit dem 2. Weltkrieg vergangen bis der erste „Star Wars“ Film erschien. Er faszinierte von Anfang an, weil er die positive Sprachlosigkeit ermöglichte, gegenüber der negativen Sprachlosigkeit, die sich an das Versagen der christlichen Kultur richtet.

Gorge Lucas wollte wortlos über die traumatische Beziehung von Christentum und Nationalsozialismus berichten und ließ diesen Konflikt „vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis“ spielen, damit wir heute ohne die Notwendigkeit von Fragen vom „Krieg der Sterne“ fasziniert sein können.

Literatur

Kuller, Christiane, Der Führer in fremden Welten. Das Star-Wars-Imperium als historisches Lehrstück?, in: Zeithistorische Forschungen (2006) Nr. 1, 145-157.

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