Sheldon Cooper und Geschenke
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Sheldon Cooper und Geschenke

Was soll ich schenken? Besonders vor Weihnachten stehen viele Menschen vor dieser Frage. Denn Geschenke gehören zu unserer Gesellschaft.

Sheldon Cooper und Geschenke. Der fiktive Charakter ist sicherlich für viele Menschen das beste Beispiel, wenn es darum geht, einen Geschenke-Verweigerer zu benennen. In der Sitcom „The Big Bang Theory“ (seit 2007) ist Sheldon der Charakter eines überaus begnadeten Wissenschaftlers in der Disziplin der theoretischen Physik. Für ihn geht es darum, mit Sinn und Verstand den Dingen des Universums auf den Grund zu gehen. Soziale Umgangsformen sind ihm nicht nur fremd, er verachtet sie.

So auch die gesellschaftliche Konvention des Schenkens. In der Folge „Die Geschenk-Hypothese“ (St. 2, 11) kündigt seine Nachbarin Penny an, ihm etwas zu Weihnachten zu schenken. Nun bringt diese Nachricht Sheldon in eine schwierige Situation, er muss ebenfalls ein Geschenk für Penny finden.

Sheldon Cooper und Geschenke: Die Suche nach dem richtigen Geschenk ist ein Problem, das immer wieder neu vor Festivitäten wie Weihnachten, Geburtstagen oder auch anderen privaten und beruflichen Anlässen auftaucht. Wie teuer darf es sein? Worüber freuen sich die Beschenkten?

Freude, Überraschung, Enttäuschung

Jeder hat in seinem Leben schon einmal etwas verschenkt und auch geschenkt bekommen. Jeder hat dabei die Erfahrung von Freude, Überraschung, aber auch Enttäuschung und Provokation gemacht. Man selbst hat etwas Emotionales in ein Geschenk investiert, die Reaktion bleibt ernüchternd. Das erhaltene Geschenk beinhaltet eine subtile Botschaft, einen Wunsch oder eine Aufforderung an einen. Auch bei Sheldon Cooper und Geschenken wird das zum Problem.

Das Schenken ist bereits für den Soziologen Georg Simmel (Exkurs über Treue und Dankbarkeit, 1908) Voraussetzung für die Gesellschaft (vgl. Zeug). Das Schenken kann unterschiedliche Motivationen enthalten, wie z.B. einem anderen Menschen seine Verbundenheit zu beweisen oder auch für etwas Bestimmtes zu motivieren. Die Unterteilung in altruistisches oder egoistisches Verhalten lässt sich dabei nicht immer leicht vollziehen. Vielleicht muss sie dies auch nicht, da beim Schenken zwei Menschen mit unterschiedlichen psychologischen Profilen aufeinandertreffen und jede Aktion und Reaktion unvorhersehbar wird. Es wird deutlich, dass Sheldon Cooper und Geschenke in Konflikt stehen.

Geschenke und Gehirn

Das Schenken ist eine besondere, gesellschaftliche Interaktionsform, die Konfliktpotential besitzt und abbauen kann. „Die Frist, die zwischen Gabe und Gegengabe verstreicht, erzeugt eine Spannung, eine Unvorhersagbarkeit, die soziale Netze webt.“ (Zeug) Das Schenken wird in einem Bereich des Gehirns verarbeitet, der für Planung, die Selbstbeherrschung und das Empfinden von Gerechtigkeit verantwortlich ist. Kein anderes Lebewesen habe eine stärkere Ausbildung dieses Gehirnteils (vgl. Zeug).

Sheldons Aufregung lässt sich durchaus nachvollziehen. Vielleicht ist das Schenken die letzte gesellschaftlich anerkannte Größe von Unvernunft und somit ein wichtiger Baustein der Gesellschaft. Sheldon kauft prophylaktisch mehrere Geschenkkörbe unterschiedlicher Preiskategorien, um auf Pennys Geschenk angemessen reagieren zu können. Er nimmt den Geldwert als Vergleichseinheit, um möglichst schuldenfrei aus dem Kreislauf des Schenkens herauszukommen. Hier macht es sich Sheldon schwerer als es mit dem Schenken sein soll. Penny weist ihn im Vorfeld darauf hin, dass er ihr nichts schenken muss, was er aber damit wiederlegt, dass sie das Prinzip nicht verstehe.

Sheldon Cooper und Geschenke

Als es dann zur Geschenkübergabe kommt, erhält Sheldon von Penny eine benutzte Serviette eines bei Sheldon beliebten Schauspielers, die sie auf ihrer Arbeit erhielt und zudem signieren lassen hat. Sheldon ist dermaßen überwältigt, dass er aus dem Zimmer stürmt um aus dem Nebenraum alle Geschenkkörbe für Penny zu holen, da sie nur zusammen annähernd den Wert ihres Geschenkes ausmachen. Der kluge, rationale Sheldon stößt an seine persönliche Grenze und die leicht naive, unrationale Penny landet einen Volltreffer. Ein Geschenk lässt sich nicht bis ins Detail planen.

Es gibt nachvollziehbare Gründe ein Geschenk auszuwählen, aber kein Rezept für das gelungene Geschenk. Im Geschenk liegen die Wünsche des Schenkenden und des Beschenkten zugleich. Mit dem Geschenkpapier zeigen wir unsere Zurückhaltung und das Verborgene an. Es ist die Spannung, ob ein Geschenk gelingt oder missfällt. „Schenken ist immer auch Risiko.“ (Zeug) Das Schenken stellt Freunde und Familie, Kinder und Erwachsene, mehr und weniger Gebildete auf dieselbe Stufe und vor dieselbe Herausforderung, sodass alle dieselbe Voraussetzung für das Schenken haben: Kann ich mit meinem Geschenk eine Freude bereiten?

Literatur

Zeug, Katrin, Vorsicht, Geschenke! Erst lesen, dann auspacken!, in: Zeit Wissen (Nr. 1/2017), URL: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2017/01/schenken-geschenke-weihnachten-anlaesse/komplettansicht (22.12.2016, 11:12 Uhr), Zugriff am 21.12.2017.

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