Fehlplanung: Mindener Pegelschlange steht im Wasser
Fehlplanung: Mindener Pegelschlange steht im Wasser | Foto: © Martin Bornemeier

Fehlplanung: Mindener Pegelschlange steht im Wasser

Fehlplanung in Minden: Die Pegelschlange steht im Wasser. Über die Verantwortung wird jetzt diskutiert. Es gibt aber auch Lösungsvorschläge.

Minden: Unter dem Namen der „Vorausschauenden Maßnahme“ wurde die Skulptur im Januar 2022 in der Stadtblänke am östlichen Weserufer in Minden aufgestellt. Jetzt steht die im Volksmund bezeichnete „Pegelschlange“ im Hochwasser der Weser. Die Verantwortlichen sind entsetzt, wie es zu so einer Fehlplanung kommen konnte.

Vom Hochwasser überrascht

Erst im Jahr 2019 wurde mit aufwändigen Erdarbeiten das Biotop am Ufer der Weser geschaffen. Ein Künstlerkollektiv entwickelte dann eine über 11 Meter hohe Skulptur für diesen Bereich. Die „Pegelschlange“ sieht aus wie ein Maßband, das zur Messung eines Wasserstandes genutzt wird und wie eine Schlange geschwungen ist. Das Hochwasser der Weser hat die Skulptur nahezu überrascht.

Neben der Frage, wer die Verantwortung für diese Fehlplanung trägt, werden aber auch Verbesserungsvorschläge laut. Von Seiten der Pioniere in Minden kommt das Angebot, jedes Jahr vor der Hochwasser-Saison die Skulptur mit Sandsäcken zu schützen. Heimische Firmen wie die Mindener Deichbau GmbH & Co. KG wollen der Stadt Kostenvoranschläge zum Bau eines Schutzdeiches unterbreiten. Der Landschaftsverband, der Kreis und die Bundesregierung haben bereits Hilfsgelder zugesagt.

Fehlplanungen sind normal

Immer wieder kommt es in Deutschland zu Fehlplanungen bei Kunst im öffentlichen Raum. So wurde bspw. in Berlin ein Großprojekt zu Fehlplanungen versehentlich als Flughafen in Betrieb genommen. In Köln eskalierte 2009 sogar eine Kunstaktion des Künstlerkollektivs „Brüder im Nebel“ bei der das historische Stadtarchiv einstürzte. Die Gruppe wollte eigentlich auf das Thema Vertuschung und Aktenvernichtung im Erzbistum Köln aufmerksam machen.

„Kunst kann scheitern“, sagt der emeritierte Professor für angewandte Kunst im öffentlichen Raum Egon Art von der Uni Bielefeld. „Das sehen wir aktuell auch bei den Klimaklebern der sogenannten ‚Letzten Generation‘“, so Art. Kunst müsse etwas in Gang setzen, nicht zum Stillstand führen. Bei der Mindener Pegelschlange passiere jetzt genau das. „Der Titel der ‚Vorausschauenden Maßnahme‘ karikiert sich selbst, weil die Möglichkeit des Hochwassers bei der Planung völlig vergessen wurde. Nun haben wir aber eine Diskussion darüber, wie das Problem in Zukunft gelöst werden kann“, sagt Art.

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